Durchwachsene Silphie

Über das Projekt

Als Alternative zum Mais wird in einem Anbauversuch die Durchwachsene Silphie getestet. Dazu haben sich Landwirte und weitere Akteure aus der Region zusammen geschlossen.

Ein neu entwickeltes Anbauverfahren, das unter der Marke "Donau-Silphie" angeboten wird, bietet seit 2017 verbesserte Aussaatbedingungen.

Nach intensiver Beschäftigung mit der Pflanze und dem neuen Anbauverfahren zeigten sich alle Beteiligten an einem Test unter Praxisbedingungen in unserer Region sehr interessiert. Demzufolge wurde noch im gleichen Jahr vom Zukunfts-Energie-Netzwerk St. Wendeler Land e.V. (ZEN) ein Projekt zum großflächigen Test des neuen Anbauverfahrens im Landkreis St. Wendel gestartet. 

     

    Motivation und Zielsetzung

    • Schaffung einer möglichst großen Gesamtfläche, um auch die Ernte und Einlagerung praxisgerecht beurteilen zu können
    • Minderung des wirtschaftlichen Risikos durch die finanzielle Unterstützung des Modellvorhabens Land(auf)Schwung
    • zentrale Projektabwicklung durch das Zukunfts-Energie-Netzwerk St. Wendeler Land, sowie gemeinsame Planung und fortwährender Austausch unter den Projektpartnern
    • gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit unter Einbeziehung interessierter Gruppen, wie Imker oder Jäger. 

     

    Die Silphie

    Die Durchwachsene Silphie, kurz: Silphie, ist eine aus Nordamerika stammende Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler. Sie ist eine ausdauernde und mehrjährige Pflanze, die sich in den letzten Jahren aufgrund ihrer großen Biomasseproduktion zu einer aussichtsreichen Alternative zum Mais als Energiepflanze entwickelt.

    Vorteile gegenüber konventionellen Kulturpflanzen:

    • Die Silphie ist eine mehrjährige Staudenpflanze, die 15 bis 20 Jahre genutzt werden kann. Die langanhaltende Bodendeckung und bis zwei Meter tiefe Durchwurzelung wirkt sich positiv auf Bodenleben, Erosionsschutz, Humusaufbau, Wasserhaltevermögen und Stickstoffgehalt des Bodens aus.
    • Ab dem zweiten Standjahr sind keine Bodenbearbeitungen und keine Pflanzenschutzmaßnahmen mehr nötig und es gibt keine Schäden durch Wildschweine.
    • Blühende Silphiefelder lockern das Landschaftsbild auf und sind ein attraktiver Lebensraum für Insekten und andere Tierarten. Die späte und lange Blühphase (Juli bis September) bietet vielen Insekten und damit auch den Bienen wertvolle Nahrung in einer sonst blütenarmen Zeit.

    Trotz dieser vielfältigen Vorteile konnte sich die Pflanze bisher nicht durchsetzen, denn es war eine aufwendige und kostenintensive Pflanzung mit bereits vorgezogenen Setzlingen notwendig. Zudem hat die Silphie im ersten Anbaujahr keinen Ertrag und keine Widerstandskraft gegen Begleitvegetation.

    Seit 2017 wird unter der Marke „Donau-Silphie“ ein Anbauverfahren angeboten, das Lösungen für die drei oben genannten Anbauhemmnisse bietet.

    Vorteile dieses Anbauverfahrens:

    • Durch eine Saatgutbehandlung verbessert sich die Keimfähigkeit, wodurch es jetzt möglich ist, die Pflanze direkt auszusäen.
    • Die Aussaat erfolgt dabei mit einer eigens umgebauten Sämaschine im Reihenwechsel gleichzeitig mit Mais
    • Der Mais sichert im ersten Anbaujahr einen Ertrag von der Fläche und bietet der Silphie Schutz durch Beschattung und Unterdrückung sonstiger Begleitvegetation.

     

    Projektverlauf

    Ende April 2017 erfolgte die Aussaat auf zusammen rund 45 ha. Beteiligt: Neun Landwirte, darunter alle vier Biogasanlagenbetreiber im Landkreis St. Wendel.

    Einige Wochen später fand die erste Flächenbesichtigung statt. Trotz der außergewöhnlich starken Frühjahrstrockenheit konnten sich die Pflanzen ausreichend entwickeln. Mit dem einsetzenden Regen und dem anschließend feuchten Sommer 2017 nahm die Entwicklung einen zunehmend positiven Verlauf. Wie bei einem ersten Anbauversuch nicht anders zu erwarten, sind auch Probleme aufgetreten. Diese reichen von der möglicherweise schlechten Eignung einzelner Standorte bis hin zu starker Begleitvegetation.

    Nächster wichtiger Schritt war die die Maisernte im Oktober 2017. Diese zeigte, dass sich die Silphie unter dem Schutz des Maises gut entwickeln konnte und ausreichend gestärkt in den ersten Winter gehen kann.

    Im Frühjahr 2018 zeigt sich, dass die Silphie den ersten Winter gut überstanden hat und in ihrem zweiten Lebensjahr erstmalig mit dem angestrebten Größenwachstum beginnt. Im Jahresverlauf wird sich zeigen, wie sich die Silphie auf den Flächen durchsetzen kann und ob man dann ab August die gelb blühenden Silphieflächen im Landkreis St. Wendel schon von weitem beobachten kann.

    Seit Anfang 2018 wird der Versuchsanbau vom Fachbereich Bodenkunde der Uni Trier wissenschaftlich begleitet.Themen: Treibhausgasemissionen auf staunassen Flächen (Bundesprojekt, gemeinsam mit dem Thünen-Institut in Braunschweig), die Entwicklung des Humusaufbaus (Bachelor Arbeit) und die Durchwurzelung des Bodens (Freilegung und Untersuchung Bodenprofil).

    2019 wurde das in 2017 angelaufenen und bis dato erfolgreich umgesetzte Projekt zum Probeanbau der Durchwachsenen Silphie fortgesetzt und die Anbaufläche um 24 ha erweitert.

    In den Folgejahren wird sich zeigen ob die Durchwachsene Silphie die hohen Erwartungen unter realen Anbaubedingungen erfüllen kann und im St. Wendeler Land dauerhaft Wurzeln fasst.

     

    Begleitete Öffentlichkeitsarbeit

    Hier finden Sie einige Artikel und Pressemitteilungen rund um das Projekt "Durchwachsene Silphie".

    Landkreis St. Wendel gewinnt mit Silphie-Projekt Bundeswettbewerb

    Der Landkreis St. Wendel gehört zu den Gewinnern beim Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2020“. Die Auszeichnung wurde am 26. November für den großflächigen Probeanbau der „Durchwachsenen Silphie“ vergeben. Ausgeschrieben wird der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ vom Bundesumweltministerium und dem Deutschen Institut für Urbanistik. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Der Gewinn ist mit 25.000 Euro Preisgeld dotiert, das in weitere Vorhaben zum Klimaschutz oder zur Anpassung an den Klimawandel zu investieren ist.

    Landrat Udo Recktenwald freute sich sehr über die Auszeichnung und kündigte an, wie das Preisgeld genutzt werden soll. Der Landkreis St. Wendel stellt das Preisgeld dem Verein Zukunfts-Energie-Netzwerk St. Wendeler Land e.V. (ZEN) zur Verfügung.[...] "Damit ist sichergestellt, dass das Preisgeld in konkrete Klimaschutzmaßnahmen und in deren begleitende Öffentlichkeitsarbeit fließt."


    Wir möchten Sie einladen, unsere Klimaschutzinitiative aktiv mitzugestalten!